Rehkitzretter wieder im Einsatz – Die Saison hat begonnen
03.05.2024
Im Mai und Juni steht bei vielen Landwirten die Grasernte (in unserer Region auch „Mahd“ genannt) an. Dabei ist besondere Vorsicht geboten, denn es ist Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit für Rehkitze und andere Wildtiere. Diese halten sich gerne im hohen Gras der Felder auf. Doch die Mähwerke sind für sie lebensgefährlich und vom Traktor aus sind die Tiere für die Landwirte kaum zu sehen. Viele Landwirte arbeiten deshalb mit ehrenamtlichen Rehkitzrettern zusammen. Einer von ihnen ist unser Kollege Hermann Palm, Schichtleiter der Käserei am Standort Bad Aibling.
Wie bist du zur Rehkitzrettung gekommen?
Ich bin seit 2020 dabei, als der Verein Rehkitzrettung Mangfalltal e.V. gegründet wurde und ehrenamtliche Helfer gesucht hat. In der Zwischenzeit habe ich viele Fortbildungen besucht und mich zum Einsatzleiter ausgebildet.
Wie sieht ein typischer Einsatz aus?
Bereits am Vorabend überprüft unser Vereinsvorstand die Mähzeiten der Landwirte und informiert die Einsatzteams für den nächsten Tag. Ab 2 Uhr morgens werden die zu mähenden Felder mit Wärmebilddrohnen abgeflogen. Über eine App erhalten wir als Fußtrupps dann die genauen GPS-Koordinaten und starten gegen 5 Uhr. Wenn wir Rehkitze entdecken, werden sie vorsichtig mit Handschuhen und Grasbüscheln in einen Korb oder eine Kiste gepackt. Das ist wichtig, damit das Kitz nicht den Geruch des Menschen annimmt. Jedes Team schafft bis zu 30 Kitze pro Tag.
Wie groß ist eure Gruppe?
Wir sind eine Gruppe von Jägern, Tierschützern und Naturliebhabern und werden immer mehr. In den letzten drei Jahren hat sich die Mitgliederzahl fast verdoppelt und dank Spenden konnten wir mehr professionelle Drohnen und GPS-Geräte anschaffen. Jede Fußgruppe besteht aus 2 bis 4 Rettern, pro Tag sind bis zu 6 Gruppen unterwegs. Besonders freut es mich, dass viele Bergader-Milchbauern in unserem Gebiet mitmachen und uns ihre Mähzeiten vorher mitteilen, damit wir dort aktiv werden können.
Wie viele Einsätze gibt es pro Saison?
Die Saison dauert je nach Witterung etwa zwei Monate, in der Regel von Ende April bis Ende Juni. Insgesamt befliegen wir rund 1.800 Hektar - von Glonn bis Irschenberg und von Tuntenhausen/Schönau bis Rosenheim. Je nach Schichtplan bei Bergader fliege ich direkt nach der Nachtschicht oder vor der Spätschicht. Da muss man flexibel sein. Insgesamt hatte ich in der vergangenen Saison 35 Einsatztage.