Landwirtschaft mit der Natur

Das bayerische Alpen- und Alpenvorland ist eine Milchregion. Durch Standortbedingungen, insbesondere die hohen Niederschläge, ist die Haltung von Milchvieh nahe liegend. Denn nur so kann die Landwirtschaft in der Region zur Erzeugung von Lebensmitteln beitragen. Gleichzeitig prägen die Bauern im Einzugsgebiet von Bergader nicht nur die Kulturlandschaft, sondern tragen durch die Bewirtschaftung von Grünland auch zum Erhalt der Natur bei.

Etwa ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland ist Grünland

Vor allem das bayerische Alpen- und Alpenvorland ist geprägt durch Wiesen- und Weideflächen. Rund 80 Prozent der Fläche unserer Milcherzeuger ist Grünland, das nur durch die Haltung von Wiederkäuern effizient genutzt werden kann. Durch hohe Niederschläge von teils weit über 1000 Liter pro Quadratmeter und Hanglagen ist dort Ackerbau nur sehr bedingt und somit eigentlich auch keine Erzeugung von Lebensmitteln möglich. Doch gerade das Grünland leistet einen wertvollen Beitrag für unser Ökosystem und trägt dank der Milchkuh zur Versorgung der Bevölkerung bei.

Grundlage wertvoller Lebensmittel

Grünland kann nur durch Wiederkäuer, insbesondere Kühe, effizient für die Produktion von Nahrungsmitteln genutzt werden, denn wir Menschen können Gras nicht verwerten. Würden die dortigen Flächen nicht für die Erzeugung von Milch genutzt, wäre das Potenzial, in dieser Region Lebensmittel zu produzieren, deutlich verringert. In den Gunstlagen wird auf den saftigen Wiesen und Weiden Futter mit einer hohen Nährstoffkonzentration für die Milchviehhaltung erzeugt.

Grünland ist in der Alpenregion ein nachhaltiger Futterlieferant und eine regionale Eiweißquelle. Bei unseren Landwirten fressen die Tiere hauptsächlich Raufutter wie Gras, Heu und Silage. Das Grundfutter wird dabei aus dem direkten Umkreis der Betriebe gewonnen. Eine regionale Futterproduktion ist mit der größte Hebel, um die Treibhausgase in der Milcherzeugung zu reduzieren. Häufig werden darüber hinaus Nebenund Koppelprodukte aus der Lebensmittelproduktion, die für den direkten menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet sind, als hochwertiges Futter weiterverwertet. So können mithilfe der Milchkuh wertvolle Lebensmittel erzeugt werden – ohne Konkurrenz zur menschlichen Ernährung.

Kennzahlen Grünland

1/3 der Bergader-Betriebe

Gut ein Drittel der Bergader-Betriebe bewirtschaften ausschließlich Grünlandfläche.

34 Hektar

Im Schnitt bewirtschaftet ein Bergader-Bauer rund 34 Hektar.

80 % der Fläche

Die gesamte landwirtschaftlich genutzte Fläche der Bergader-Bauern ist zu 80 Prozent Grünland.

Effizienter CO2-Speicher

Gleichzeitig leistet Dauergrünland einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. Durch das Wachstum der Pflanze über und unter der Erde sowie die tiefen Wurzeln verfügen die Wiesen und Weiden über enorme Humusvorräte. So können sie effizient Kohlenstoff speichern. Bei Dauergrünland macht das einen Wert von 181 Tonnen pro Hektar aus. Nutzt man die Fläche anderweitig, würde der hohe Humusgehalt von Grünland verloren gehen und damit eine große Menge an CO2 in die Atmosphäre gelangen. Weltweit ist in den Grasflächen mehr Kohlenstoff gespeichert als in allen Wäldern und Äckern der Erde zusammen. Gleichzeitig sorgt Dauergrünland für geringe Bodenerosionen und wirkt als Nährstofffilter für das Grundwasser.

Wichtiger Beitrag zur Biodiversität

Grünland hat eine herausragende Bedeutung für den Schutz und den Erhalt der Natur und der Biodiversität. Im Gegensatz zu vielen Ackerflächen handelt es sich bei Grünland um eine Mischkultur, die aus mehreren Pflanzenarten besteht. Neben Flächen, die intensiv zur Futtermittelerzeugung genutzt werden, gehören gerade extensiv genutzte Wiesen und Weideland – wie etwa die Almen unserer Bauern – zu den pflanzen- und tierartenreichsten Lebensräumen. Die unzähligen Insekten und Kleinstlebewesen leisten dort wiederum ihren Beitrag für ein funktionierendes Ökosystem als Blütenbestäuber, Insekten zur biologischen Schädlingskontrolle oder Bodenlebewesen für die Fruchtbarkeit unter der Erde.

CO2-Fußabdruck

Gemeinsam mit der Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern haben wir 2020 ein Pilotprojekt zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks bei einigen Bergader- Milcherzeugern gestartet. Neben der Milchviehhaltung werden dabei auch andere Standbeine der Betriebe erfasst. Für die Landwirte gibt der CO2-Fußabdruck Aufschluss, wo überdurchschnittliche Emissionen entstehen und in welchen Bereichen bereits im Sinne der Nachhaltigkeit gewirtschaftet wird. Bergader wird Projekte zu dieser Thematik auch in Zukunft weiter forcieren, um so Ansätze für ein mögliches Einsparungspotenzial auf den Höfen zu identifizieren.

Wie beeinflusst Methan den CO2-Fußabdruck der Milch?

Methan ist nach aktueller wissenschaftlicher Einschätzung mit rund 50 Prozent die Hauptemissionsquelle von Treibhausgasen in der Landwirtschaft. Methan ist ein Gas, das im Wiederkäuermagen der Kühe entsteht und direkt bei der Verdauung oder der Lagerung von Wirtschaftsdünger freigesetzt wird. Es gilt als klimaschädlicher als CO2. Mit der Erzeugung von einem Liter Milch werden circa 1,1 Kilogramm CO2-Äquivalente1) inklusive Methan freigesetzt. Methan und CO2 unterscheiden sich jedoch gravierend hinsichtlich der Abbaugeschwindigkeit. CO2 bleibt circa 1000 Jahre in der Atmosphäre, Methan nur rund zehn Jahre. Durch verschiedene Methoden, wie etwa eine optimierte Fütterung und die Verwertung von Gülle zu Energie in einer Biogasanlage, wird weniger Methan in die Umwelt abgegeben. Im größeren Zusammenhang betrachtet, relativieren sich die Zahlen: Das Methan aus der Tierhaltung trägt umgerechnet mit 3,7 Prozent zum absoluten Treibhauseffekt bei.

1) IFEU (2014): Umweltbilanz von Milch- und Milcherzeugnissen. Status quo und Ableitung von Optimierungspotenzialen.

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